Holz Ölen behandeln

Unbehandeltes Holz ölen: So geht's richtig | Experten-Tipps

Unbehandeltes Holz ölen: Eine umfassende Anleitung

Das Ölen von unbehandeltem Holz ist eine bewährte Methode, um es zu schützen, seine natürliche Schönheit hervorzuheben und seine Langlebigkeit zu erhöhen. Im Gegensatz zu Lacken, die eine Schicht auf der Oberfläche bilden, dringt Öl in die Holzfasern ein und sättigt sie von innen heraus. Dies hat mehrere Vorteile:

  • Schutz vor Feuchtigkeit und Schmutz: Das Öl macht das Holz wasserabweisend und widerstandsfähiger gegen Flecken und Verschmutzungen.
  • Betonung der Holzmaserung: Öl intensiviert die natürliche Farbe und Maserung des Holzes, wodurch es lebendiger und wärmer wirkt.
  • Offenporigkeit bleibt erhalten: Geöltes Holz kann weiterhin "atmen", was zu einem besseren Raumklima beitragen kann und Rissbildung bei Feuchtigkeitsschwankungen reduziert.
  • Einfache Reparatur: Kleine Kratzer oder Beschädigungen lassen sich durch punktuelles Nachölen oft leicht beheben, ohne dass die gesamte Fläche neu behandelt werden muss.
  • Angenehme Haptik: Geöltes Holz fühlt sich oft natürlicher und angenehmer an als lackiertes Holz.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Ölen von unbehandeltem Holz

Das Ölen von Holz ist kein Hexenwerk, erfordert aber Sorgfalt und Geduld. Hier ist eine grundlegende Anleitung:


1. Vorbereitung des Holzes

Dies ist ein entscheidender Schritt für ein gleichmäßiges Ergebnis.

  • Reinigung: Stellen Sie sicher, dass die Holzoberfläche sauber, trocken und frei von Staub, Fett oder alten Beschichtungen ist.
  • Schleifen: Beginnen Sie mit einem groberen Schleifpapier (z.B. P80 oder P120), um Unebenheiten zu entfernen, und arbeiten Sie sich dann schrittweise zu feinerem Papier vor (z.B. P180 oder P220 für Möbel, bis P320 für sehr glatte Oberflächen). Schleifen Sie immer in Maserrichtung.
  • Entstauben: Nach dem Schleifen muss der Schleifstaub gründlich entfernt werden. Verwenden Sie dafür einen Staubsauger und wischen Sie die Oberfläche anschließend mit einem leicht feuchten Tuch (ggf. mit etwas Isopropanol oder speziellem Holzreiniger) ab. Lassen Sie das Holz vollständig trocknen.

2. Auswahl des Öls

Es gibt verschiedene Holzöle auf dem Markt, die sich in ihren Eigenschaften unterscheiden:

  • Naturöle: Leinöl, Tungöl (Chinaöl) oder Walnussöl sind rein pflanzlich. Sie härten langsam aus und bieten einen guten Schutz. Oft werden sie in Mischungen verwendet.
  • Hartöle/Hartwachsöle: Dies sind oft Mischungen aus Ölen und Harzen oder Wachsen, die eine robustere Oberfläche erzeugen und schneller trocknen. Sie sind ideal für stark beanspruchte Flächen wie Fußböden oder Arbeitsplatten.
  • Spezielle Öle: Für den Außenbereich gibt es spezielle Terrassen- oder Gartenmöbelöle, die UV-Schutz und Pilzhemmung enthalten.

Wählen Sie ein Öl, das für den Verwendungszweck des Holzes geeignet ist (z.B. lebensmittelecht für Küchenarbeitsplatten, wasserfest für Bäder).


3. Auftragen des Öls

  • Gleichmäßiges Auftragen: Tragen Sie das Öl dünn und gleichmäßig mit einem Pinsel, einer Rolle oder einem fusselfreien Baumwolltuch in Maserrichtung auf. Achten Sie darauf, dass keine Überschüsse oder Pfützen entstehen.
  • Einwirkzeit: Lassen Sie das Öl gemäß den Herstellerangaben einwirken. Dies können zwischen 10 Minuten und einer Stunde sein, manchmal auch länger. Das Holz soll das Öl aufsaugen.
  • Überschüssiges Öl entfernen: Dieser Schritt ist entscheidend! Nach der Einwirkzeit müssen alle nicht eingezogenen Ölüberschüsse mit einem sauberen, fusselfreien Tuch restlos abgerieben werden. Es darf kein Öl auf der Oberfläche stehen bleiben, da es sonst klebrig wird oder hässliche Flecken bildet. Wechseln Sie Tücher, sobald sie gesättigt sind.

4. Zwischenschliff (optional, aber empfohlen)

  • Nach dem ersten Auftrag und der vollständigen Trocknung (oft 12-24 Stunden) kann ein leichter Zwischenschliff mit feinem Schleifpapier (z.B. P320 oder P400) oder einem Schleifvlies erfolgen. Dies glättet aufgestellte Holzfasern und bereitet die Oberfläche optimal auf den nächsten Auftrag vor. Anschließend wieder gründlich entstauben.

5. Weitere Aufträge

  • Wiederholen Sie den Auftragsprozess (Auftragen, Einwirken, Überschuss entfernen) zwei- bis dreimal oder so oft, bis das Holz kein Öl mehr aufnimmt und gesättigt ist. Jede Schicht sollte vor dem nächsten Auftrag vollständig durchgetrocknet sein (Herstellerangaben beachten!).

6. Aushärtung

  • Geöltes Holz benötigt Zeit zum Aushärten. Dies kann je nach Öl und Umgebungsbedingungen mehrere Tage bis Wochen dauern. In dieser Zeit sollte die Oberfläche schonend behandelt und vor starker Beanspruchung geschützt werden.

Wichtige Hinweise und Sicherheitstipps


Lappenbrandgefahr

Mit Öl getränkte Tücher können sich durch Oxidation selbst entzünden! Breiten Sie gebrauchte Tücher zum Trocknen im Freien aus oder legen Sie sie bis zur Entsorgung in einen Metalleimer mit Wasser.


Schutzkleidung

Tragen Sie Handschuhe und ggf. eine Schutzbrille. Sorgen Sie für gute Belüftung.


Testfläche

Führen Sie immer einen Test auf einer unauffälligen Stelle oder einem Reststück des Holzes durch, um das Ergebnis und die Reaktion des Holzes auf das Öl zu überprüfen.


Regelmäßige Pflege

Geöltes Holz sollte je nach Beanspruchung und Art des Öls regelmäßig (alle paar Monate bis Jahre) nachgeölt werden, um den Schutz aufrechtzuerhalten.

Das Ölen von Holz ist eine lohnende Arbeit, die dem Holz eine langanhaltende und natürliche Schönheit verleiht. Mit der richtigen Vorbereitung und Anwendung können Sie beeindruckende Ergebnisse erzielen.

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